Religion
Das hören wir Lehrerinnen und Lehrer oft von den Kindern, wenn sie die ersten Schulwochen am Gymnasium hinter sich haben. Es geht in diesem Fach nämlich nicht nur darum, trockenen Lernstoff zu vermitteln, sondern die Kinder mit ihren eigenen Anliegen abzuholen und ihnen Orientierungsmöglichkeiten für ihr Leben zu vermitteln.
Kinder und Jugendliche sind auf der Suche und wissen oft nicht, wo sie stehen und welchen Wert der Glaube für sie hat. Guter Religionsunterricht hilft den jungen Menschen, ein sinnvolles und erfülltes Leben führen zu können. Dazu gehört unter anderem, den Menschen als soziales Wesen zu sehen, der nur in Gemeinschaft mit anderen Menschen existieren kann.
Orientierungsmöglichkeiten werden aber auch gegeben im Rückgriff auf unsere abendländische kulturhistorischen Traditionen. So beschäftigen wir uns z.B. mit den griechischen und germanischen Göttern und mit Grundlagen des Judentums und des Christentums.
Wir wollen auch Fragen der Schüler aufgreifen, die religiöse Themenfelder berühren, z.B.:
- Woher komme ich?
- Wie kann ich mein Leben sinnvoll gestalten?
- Welche Verantwortung habe ich für andere?
Es sind gerade neue Fachanforderungen für das Fach evangelische Religion erschienen. Wir Kolleginnen und Kollegen, die das Fach unterrichten, sind dabei, ein schuleigenes Fachcurriculum zu entwickeln, in dem wir uns auf bestimmte Themenfelder für die einzelnen Jahrgangsstufen festlegen. Die Themen sind jeweils einzelnen Kompetenzbereichen zugeordnet. Eine Einführung in die Bibel soll so z.B. bereits in der 5. Klasse erfolgen, fremde Religionen sollen schwerpunktmäßig erst in der 7. Klassenstufe besprochen werden. In der Oberstufe geht es z.B. im Kompetenzbereich I (Die Frage nach Gott) darum, verschiedene Gottesvorstellungen zu erarbeiten und kritisch zu hinterfragen. Außerdem soll die Auseinandersetzung mit der Leidfrage erfolgen, auch Weltreligionen und ethische Fragen werden erarbeitet.
Projekte
Die Lehrerinnen und Lehrer des Faches Religion bemühen sich verstärkt darum, Fachtage und Projekte zu verschiedenen Themen zu veranstalten. Dazu nehmen wir gern Anregungen von SchülerInnen auf. Als ein Beispiel sei hier nur der Besuch des Buddhistischen Zentrums genannt, den wir in der Oberstufe – auch unter Einbeziehung des Faches Philosophie – (fast) jedes Jahr durchführen. In der Orientierungsstufe finden auch verschiedene Exkursionen statt – z.B. zum Michel. Hier soll eine Schülerin zu Wort kommen, die an einer solchen Exkursion teilgenommen hat:
Der Ausflug zum Michel
Nach einer halbstündigen Anfahrt mit der S-Bahn standen wir endlich vor dem Michel! Nach einer kurzen Wartezeit, in der viele Fotos gemacht wurden, kam jemand und holte uns ab. Wir bekamen eine Führung durch den ganzen Michel! Wir waren sogar unten in der Gruft und durften uns alles ansehen. Alle fanden den Michel sehr schön und viele waren auch schon dort. Als wir in der Gruft die Uhrzeiger gesehen haben, wurde uns erst bewusst, dass die Uhr einen Durchmesser von ca. 9 Metern hat. Als wir aus der Gruft kamen, haben wir Rallye- Zettel bekommen, die wir ausfüllen durften. Damit waren wir ziemlich schnell fertig und dann ging es endlich hinauf auf den Turm. Nachdem wir die ca. 300 Treppenstufen gemeistert hatten, konnten wir auf ganz Hamburg hinabsehen. Auf der einen Seite waren die Elbe und die Elbphilharmonie, auf der anderen die tanzenden Türme. Als zu Ende gestaunt worden war und alle Fotos gemacht waren, kam die Zeit für die Rückfahrt. An der Elbgaustraße haben wir uns verabschiedet und sind mit dem Bus nach Hause gefahren. (Frida Carstens, 7b)
Sehr großen Anklang findet auch ein Projekt, das wir in Zusammenarbeit mit der Paulus-Gemeinde Schenefeld in allen 6. Klassen seit einigen Jahren durchführen. Es findet immer kurz nach dem Reformationstag in der Paulskirche statt und zeigt an einzelnen Stationen die reformatorische Erkenntnis Luthers, die Probleme bei der Bibelübersetzung und den Thesenanschlag in Wittenberg. Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich in die Zeit Luthers zurückversetzt und tauchen ein in die Welt der Reformation. Dazu gehört auch, dass die Schüler sich wie Studenten in Wittenberg verkleiden, wie man auf den folgenden Bildern sieht:
Bewertungskriterien
Das Luther – Projekt
500 Jahre Reformation: Das mussten wir uns als Klasse 6c des Gymsche mit unserer Religionslehrerin Frau Widulle genauer ansehen! Also sind wir am Donnerstag, d. 3.11.2016 zur Schenefelder Paulskirche zu Fuß gestartet. Dort angekommen wurden wir sehr freundlich von Frau Otterstein begrüßt und kurz darauf von ihr durch die Kirche geführt. Im Gottesdienstraum der Kirche haben wir uns auf die ersten beiden Holzbankreihen gesetzt und warteten gespannt auf Informationen über Martin Luther.
Um uns besser in die Zeit Luthers hineinversetzen zu können, sollten wir uns alle Hemden und Bettlaken überziehen. Schmunzelnd schauten wir uns gegenseitig an, aber ließen uns dann auf die Zeitreise ein. Meiner Meinung nach hätten wir die Gewänder nicht unbedingt gebraucht.
Die offensichtlich sehr begeisterte Frau Otterstein teilte uns in fünf Gruppen zu je 5-6 Kindern ein und unsere Stationsarbeit begann.
Es gab insgesamt vier Stationen mit verschiedenen Aufgaben. In unserer ersten Station bot ein „Verkäufer“, also ein Kollege von Frau Otterstein, uns einen Ablassbrief, Medizin und etwas zu essen an. Wir entschieden uns für die Medizin, doch der eifrige Verkäufer wollte uns unbedingt die Ablassbriefe verkaufen. Plötzlich erschien Martin Luther, auch ein Assistent von Frau Otterstein. Er riss unserem Verkäufer den Ablassbrief aus der Hand und warf ihn ins sogenannte Fegefeuer.
Mit einer Feder und etwas Tinte sollten wir bei der zweiten Station ins Deutsch übersetzen, was übrigens sehr mühsam war.
Bei der dritten Station schrieben wir auf kleinen Zetteln Dinge, die wir in der Welt ändern würden oder für ungerecht halten. Diese Notizen hefteten wir an eine Pinnwand. „Für überlebenswichtige Dinge viel Geld ausgeben müssen“, schrieb ich auf einen Zettel.
Unsere letzte Station begann damit, dass Frau Otterstein eine Kerze anzündete und meine Gruppe in einen stockfinsteren Raum führte. Nicht alle waren begeistert von der Dunkelheit. Wir erhielten in der Finsternis noch viele Informationen von Frau Otterstein über Martin Luther.
Als wir wieder im Hellen waren, sangen wir ein Lied, das zu unserer Überraschung gar nicht in die Zeit von Martin Luther passte.
Nachdem wir unsere Gewänder wieder ausgezogen hatten und wieder draußen vor der Kirche standen, hatten wir viele unterschiedliche Eindrücke gesammelt. Unsere kleine Zeitreise endete hier. (Jelena M. Pedd, 6c)