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Eindrücke vom Transport der Spenden des Schulzentrums nach Milakowo/Polen

nun sind ein paar Tage vergangen, die Erlebnisse unserer Tour verarbeitet und das Müdigkeitsdefizit langsam wieder aufgeholt.

Da viele von euch diese Aktion unterstützt haben und vor allem auch sehr spendabel waren, möchten wir euch auf diesem Wege ein wenig von unserem Trip berichten und vor allem erzählen, wohin die Sach- und Geldspenden gegangen sind.

Losgefahren sind wir am Dienstagmorgen um 5 Uhr mit einem vom Autohaus Elbgemeinden für uns angemieteten 3,5-Tonner. Über die A20 (Stettin) sind wir nach Danzig in den Nordosten Polens gerollt und konnten uns im entspannten drei Stunden-Takt abwechseln. Die vom Navi berechnete Fahrdauer von ca. 10 Stunden wurde durch kleine Tank- und Essenspausen auf 12,5 Stunden gestreckt, sodass wir um etwa 17:30 Uhr in Milakowo bei der Kontakt-Schule ankamen.

Empfangen wurden wir vom ersten und zweiten Bürgermeister der Stadt, der Direktorin der Schule, der Leiterin der dortigen Arbeitsagentur, einem kleinen Filmteam, Robert, dem Bekannten von Dirk, der unsere Kontaktperson war und als Deutschlehrer an der Schule arbeitet und einigen Schülern. Nach kurzer Begrüßung wurden wir mit Kaffee versorgt und der Transporter parallel von Helfern (unter anderem der freiwilligen Feuerwehr des Ortes) in beeindruckendem Tempo entladen.

Da wir die Einladung der Übernachtung wegen persönlicher Termine in HH und HL ausgeschlagen hatten, war unser Aufenthaltsfenster begrenzt. So ging es nach dem ersten Kennenlernen schnell zu einem Restaurant weiter, wo wir nach einem kurzen Spaziergang runter zum See ein leckeres Essen bekamen. Ein etwas spezieller Moment war es, als polnische Kampfflugzeuge über uns zu hören waren, die den polnischen Luftraum sichern sollten. Das ist dort aktuell normal, zeigte uns jedoch, wie dicht (50km bis Kaliningrad zur russischen Grenze) die Bedrohung/Gefahr tatsächlich ist.

Beim Essen haben wir hauptsächlich über eine mögliche Zusammenarbeit der beiden Schulzentren miteinander in der Zukunft gesprochen. Die Schulleiterin war sehr daran interessiert, weitere deutsche Schulen als Kontakte zu gewinnen, da an ihrer Schule Deutsch unterrichtet wird und Sprachen nun einmal am besten durch Sprechen gelernt werden.

Am Ende des Essens konnten wir dem Bürgermeister, der jedes Wochenende mit einem Bus in die Ukraine fährt, um Hilfsmittel (nun auch unsere) dorthin zu bringen, 360 Euro unserer Spenden als Benzin- bzw. anderes Hilfsgeld übergeben.  Auf dem Rückweg nimmt er dann geflüchtete Menschen wieder mit nach Milakowo.

Den gleichen Anteil übergaben wir an die Schulleiterin, die dieses Geld in Lehr- und Lernmittel für die geflüchteten ukrainischen Kinder in ihrer Schule investieren möchte.

Nach dem gemeinsamen Abschlussfoto in großer Runde ging es mit Robert nach Orneta, wo er seine Wohnung für vor dem Krieg Geflüchtete zur Verfügung gestellt hat. Dort trafen wir auf drei ukrainische Frauen mit zwei Babys, die uns sehr gastfreundlich empfingen und uns von ihren Schicksalen berichteten. Das war für uns natürlich der prägendste Moment unserer Reise. Denn mit welcher Überzeugung, welchem Optimismus die drei vom Sieg der Ukraine über die russische Übermacht sprachen, beeindruckte schon sehr. Auch die Tatsache, dass die NATO bzw. EU militärisch nicht eingreifen werden, wurde akzeptiert, dafür die großen Hilfsbemühungen der Bevölkerungen umso mehr von den Dreien hervorgehoben.

Am Ende dieses Zusammentreffens konnten wir den letzten Teil unserer Geldspenden übergeben, was sich auf der einen Seite gut anfühlte, weil es keine direktere Form der Spende gibt. Doch auf der anderen Seite fühlte es sich suspekt an, da es eine Geldspende an eine Anwältin, eine studierte Frau aus dem Energiewesen (Solartechnik) und eine Mitarbeiterin des Parlamentes war. Zu wissen, dass durch den Angriff Putins so unendlich viele Existenzen zerstört werden, macht einen von Tag zu Tag fassungsloser und nachdenklicher.

Unser Aufenthalt neigte sich dem Ende zu. Um 22:15 Uhr wurden wir vom Bürgermeister, der uns extra noch Brote aus DER Bäckerei Milakowos brachte und Robert verabschiedet. Nach weiteren 12 Stunden Fahrt mit einer halben Stunde Schlaf kamen wir zwar erschöpft, aber mit dem Wissen zurück, dass unser Schulzentrum mit dieser Aktion vielen Menschen helfen konnte. Wir haben tolle Menschen kennengelernt, mit denen wir hoffentlich auch in Zukunft in Verbindung bleiben werden.

Wir danken euch für die großartige Unterstützung.

Lucas Klüver und Hendrik Schulz

Schenefeld i Miłakowo, czyli wspólna pomoc dla uchodźców